Digitale Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in der beruflichen Bildung

Welche Herausforderungen birgt die digitale Transformation für Menschen mit Behinderungen in der Berufsbildung? Das Projekt zeigt Chancen und Risiken und empfiehlt Massnahmen zur Sicherstellung der digitalen Teilhabe.

  • Projektbeschrieb (abgeschlossenes Forschungsprojekt)

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    Was fördert oder behindert die digitale Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in der beruflichen Aus- und Weiterbildung? Welche Dimensionen umfasst digitale Teilhabe? Wie bewerten Bildungsanbieter diese und wie setzen sie e-Inclusion um? Wie barrierefrei sind die Bildungsangebote?

    Antwort auf diese Fragen lieferten 69 Interviews mit Lernenden, Expert:innen und Verantwortlichen von Bildungsorganisationen, ergänzt durch eine Online-Befragung (n=431 aus 289 Organisationen) und E-Accessibility-Tests bei 6 Organisationen. Die Datenerhebung erfolgte national und wurde mit qualitativen und quantitativen Verfahren ausgewertet. Der multiperspektivische Zugang ermöglichte die Analyse von Chancen, Herausforderungen und Hindernissen – Grundlage für dem Orientierungsrahmen «Digitale Teilhabe».

  • Hintergrund

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    Die digitale Transformation verändert Bildung und Arbeitswelt grundlegend. Menschen mit Behinderungen können davon profitieren, doch Barrieren verhindern häufig den gleichberechtigten Zugang und die volle digitale Teilhabe. In der Schweiz ist digitale Barrierefreiheit in der beruflichen Bildung nicht flächendeckend gewährleistet. Gesetzliche Grundlagen und Sensibilisierung fehlen vielerorts, weshalb die Umsetzung digitaler Teilhabe eine zentrale Herausforderung bleibt.

  • Ziel

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    Ziel war, die Chancen und Herausforderungen der digitalen Transformation für Menschen mit Behinderungen in der beruflichen Bildung sichtbar zu machen. Die Studie untersuchte, wie Bildungsanbieter digitale Teilhabe ermöglichen, welche Barrieren bestehen und welche Massnahmen zu mehr Inklusion beitragen können, damit Menschen mit einer Behinderung von der digitalen Transformation in der Aus- und Weiterbildung maximal profitieren können.

  • Bedeutung

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    Das Projekt

    • schliesst eine wichtige Forschungslücke und zeigt auf, mit welchen Barrieren Menschen mit Behinderungen in Bezug auf die digitale Teilhabe in der beruflichen Bildung konfrontiert sind.
    • leistet mit dem Orientierungsrahmen und dem Aktionsplan einen wichtigen Beitrag, damit die berufliche Inklusion von Menschen mit Behinderungen gelingt.
    • trägt dazu bei, dass der gesetzliche Auftrag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung und internationale Vereinbarungen umgesetzt werden können.
  • Ergebnisse

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    Digitale Teilhabe ist in der beruflichen Bildung selten systematisch verankert. Viele Organisationen verfügen weder über umfassende Konzepte noch Strategien zu E-Inclusion und Barrierefreiheit. Stattdessen dominieren punktuelle Massnahmen, die stark vom Engagement Einzelner abhängen.

    Drei Hauptbotschaften

    1. Politisch aufgreifen, organisational verankern
      Ob digitale Teilhabe für Menschen mit Behinderungen nachhaltig gelingt, hängt davon ab, ob Politik und Verwaltung das Thema aktiv aufgreifen - und ob es in den strategischen und operativen Strukturen von Organisationen der beruflichen Aus- und Weiterbildung fest verankert wird.
    2. Digitalisierung und Barrierefreiheit zusammendenken
      In Konzeptpapieren auf allen Ebenen des Berufsbildungs- und Weiterbildungssystems sollten Digitalisierung und Barrierefreiheit nicht getrennt, sondern immer gemeinsam gedacht werden. Auch hierfür sind gezielt Ressourcen bereitzustellen.
    3. Sensibilisieren und Kompetenzen stärken
      Das Bewusstsein aller Akteur:innen im Bildungssystem für das Lernen mit Behinderungen und für digitale Teilhabe muss gezielt gefördert werden. Lehrpersonen sollten schon in ihrer Grundausbildung für digitale Barrierefreiheit sensibilisiert werden. Lernende (mit Behinderungen) brauchen die Möglichkeit, im Rahmen ihrer Berufsbildung digitale Kompetenzen aufzubauen und kontinuierlich weiterzuentwickeln.

    Das Projekt entwickelte gemeinsam mit einer Bildungsorganisation einen Aktionsplan zur Förderung digitaler Teilhabe. Ende 2025 wird der Orientierungsrahmen «Digitale Teilhabe» in den drei Landessprachen veröffentlicht. Dieser steht online zur Verfügung und kann Bildungsorganisationen als Leitfaden zur Weiterentwicklung ihrer Angebote dienen.

  • Originaltitel

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    E-inclusion of people with disabilities: Digital participation in vocational and professional education and further training in Switzerland.